NABI Germany besteht nun etwas mehr als drei Jahre. Am 17. Dezember 2013 wurde die Gemeinnützigkeit durch das Fianzamt Überlingen bestätigt. Alle Aufenthalte zusammengerechnet waren wir seit 2013 fast ein ganzes Jahr im Projekt in Ghana und haben dort als Freiwillige gearbeitet. Vom letzten vierwöchigen Aufenthalt sind wir Ende November 2016 zurückgekommen. Die nächste Reise nach Begoro ist für Oktober / November 2017 geplant.
Trotz aller Widrigkeiten ist die Entwicklung im Waisenhaus und der Schule sehr positiv. Die Zusamenarbeit mit dem Gründer – Alex Dankwa – sowie den Mitarbeitern ist sehr vertrauensvoll. Die Spenden werden in Abstimmung mit NABI Germany zweckgerichtet eingesetzt und es besteht eine klare, gemeinsame Auffassung über die weitere Entwicklung. Mit NABI Schweden entwickelt sich ein weiterer Partner in Europa sehr positiv und unterstützt bei der regelmäßigen monatlichen Grundsicherung der Kinder.
Dank der bisherigen Hilfe durch Geld- und Sachspenden konnten wir die Lebensumstände der Kinder seit 2013 erheblich verbessern. Ohne diese Unterstützung wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen. Deshalb nochmals ganz großen Dank an alle, die uns helfen. Alle Spenden werden 1:1 weitergeleitet.
Wesentliche Projekte bisher waren der Brunnenbau, Licht durch Anschluss an das öffentliche Stromnetz, Dachsanierungen am Schul- und Kindergebäude, Neubau einer Küche mit Essraum für die Kinder, neue Toiletten und zuletzt die Umstellung in der Küche von Feuerholz auf Gas. Alle Projektarbeiten werden wann immer möglich mit lokalen Handwerkern in Begoro umgesetzt. Familien und Ort profitieren vom Einkommen.
Inklusive der Tagesschüler, die nur zum Unterricht zu NABI Begoro kommen, werden täglich ca. 130 Kinder betreut. Alle bekommen ein warmes Mittagessen. Die Waisen und Halbwaisen, die im Heim leben, natürlich auch noch warme Mahlzeiten morgens und abends.
Die Kinder werden christlich erzogen. Sie und alle Mitarbeiter und Lehrer sind sehr dankbar für die Unterstützung. Sehr oft hören wir von ihnen den Satz „Thank you, God bless you“.
Im Kinderhaus sind 3 Mitarbeiterinnen fest eingestellt, die Zwillinge Mary und Marylin, 26 Jahre, und die Köchin Juliette, 30 Jahre. M+M sind von Anfang an, d.h. seit 9 Jahren, dabei. Sie wohnen mit den Kindern zusammen und sind die Stützen des Projektes, 24 Stunden / 7 Tage die Woche. Außer einer Woche „Zwangsurlaub“, den wir sozusagen verordnet haben, waren sie in den ganzen Jahren noch nicht vom Waisenhaus weg. Madam Juliette, seit Juli 2016 bei NABI, brachte drei eigene Kinder mit. Nach einem Mordanschlag ihres Mannes auf sie und die Kinder, wusste sie nicht wohin und Alex Dankwa hat ihr ein sicheres Zuhause und Arbeit gegeben.
Für den Unterricht inkl. Vorschule, Grundschule und Junior High School (insgesamt 12 Klassen) sind 12 Lehrer*innen fest eingestellt. Die Schulabschlussprüfung bei NABI erfolgt mit dem landesweit einheitlichen „Basic Education Certificate Examination (BECE)“. Das Prüfungsalter entspricht in etwa dem der Realschule bei uns, die Qualität natürlich nicht. Kurzfristiges Ziel ist die Verbesserung des Unterrichts in allen Belangen: Lehrkräfte, Lehr- und Lernrnmaterial, Schulräume, Möbel etc. Nur durch Bildung können wir den Kindern Chancen auf eine bessere Zukunft bieten.
Aus finanziellen Gründen ist es bislang nicht möglich, uni-ausgebildete Lehrer einzustellen. Das Durchschnittsgehalt liegt hier bei ca. EUR 200 monatlich. Es ist jedoch in Ghana üblich, dass junge Leute mit Senior High School Abschluss (West African Certificate Examination – WACE) als Lehrer*innen arbeiten.
Seit Juni 2016 wird für alle Mitarbeiter bei Nabi Ghana der vom Staat geforderte Mindestlohn von Ghana Cedi 250 (EUR 50) und die ebenfalls geforderten Sozialbeiträge für Kranken- und Rentenversicherung bezahlt. Trotz der erheblichen Erhöhung der Fixkosten sehen wir dies als wichtigen Schritt zur langfristigen sozialen Absicherung der Angestellten.
Alex Dankwa, Gründer und Leiter des Projektes, macht die Arbeit vor Ort ehrenamtlich.
Highlight unseres Aufenthaltes im Oktober/November 2016 war der Besuch einer Reisegruppe von Rotary Markdorf und eines Schweizer Partnerclubs. Aufgrund der günstigen Reisegepäckbestimmungen wurden den Kindern über 100 Paar Schuhe, Schreibmaterial für den Schulunterricht sowie eine grosse Menge an Kleidung und Spielsachen mitgebracht. Dank der finanziellen Unterstützung konnten wir in der Küche auch von Feuerholz auf Gasbetrieb umstellen. Aufgrund der immer schwieriger werdenden Holzbeschaffung und der Verteuerung ist dies langfristig die wirtschaftlichere Lösung. Ebenso konnten zusaetzliche Bücher für alle Schulklassen gekauft werden. Ein Fachbuch pro Schüler*in, zumindendest in den oberen Klassen, ist das Ziel.
Zur Verbesserung der finanziellen Situation im Kinderhaus sind auch Massnahmen vor Ort eingeleitet. So wird Plastikmüll gesammelt, der für Recyclingzwecke von Aufkäufern abgeholt wird. Es ist nur ein kleiner Schritt zur Verbesserung der Kostendeckung, jedoch ein großer Umweltbeitrag. Ebenso werden zur Senkung der Kosten für Grundnahrungsmittel Mais, Casava und Kochbananen angebaut. Die Kinder helfen beim Pflanzen, der Bewässerung und der Ernte.
Baldmöglichst ist die Anschaffung einer einfachen Nähmaschine und eines Brotbackofens geplant. Das Nähen von Schuluniformen und die Ausbesserung von Kleidung können dann selbst durchgeführt werden. Selbst gebackenes Brot reduziert Kosten und die Kinder bekommen dann auch täglich eine größere Ration. Beides, Nähen und Backen wird auch Bestandteil des Schulunterrichts werden und bietet somit auch berufliche Chancen für unsere Schulabgänger.